Durch die Gänge hallte leicht das Gurgeln und Pfeifen der Metallrohre.
Das Licht – eine Mischung aus einem schwach Gelb und einem deprimierenden Rot – beleuchtete gerade so, dass sich jemand nicht den Kopf anschlug oder über etwas stolpere.
Ein Stapfen war aus der Ferne zu vernehmen. Das Geräusch war rhythmisch – Linker Kolben, rechter Kolben, linker Kolben, rechter Kolben. Es stammte aber nicht von einer Maschine. Jedenfalls nicht von einer in den Wänden verbauten.
Die Quelle dieses Geräusches war eine Person, die eine seltsame Rüstung oder einen Taucheranzug trog, welche aber zu organisch war, wie als wäre der Zweck nicht der Schutz, sondern die Ästhetik. Ab und zu schlängelte zwischen zwei Platten oder einer Ritze der Montur fleischige Auswüchse, wie die Tentakel eine Seeanemone. Ab zu wuchs eine länger, wie neugierige Röhrenaale, um etwas an den Wänden zu greifen oder nur anzutippen.
Die Person kam zu einer Schleuse. Mit ihren Armen packte sie das Schleusenrad und drehte es gleichmäßig um, bis die Verriegelung sich löste und das Tor nach außen öffnete.
Die Schritte echoten wieder, bis sie einen algengrünen Bodenbelag erstickt wurden.
Die Person schloss die Kajütentür und machte Anstalten, ihren Taucheranzug auszuziehen. Unter dem Helm mit der totenmaskenähnlichen Antlitz kam ein androgyne es Gesicht mit langem Haar zum Hervorscheinen. Die Person sah aus dem Bullauge auf die Landschaft auf dem Meeresboden.
Mit ihren mechanischen Fingern schob sie die muffigen, alten Vorhänge zu und versorgte die Ausrüstung. Einer der Tentakel schoss hervor und schaltete das Licht aus.
Die Person legte sich in die Koje, das Gesicht zur schwarzen Holzwand.
Aus den Ritzen des Anzugs, den die Person noch trug, wuchs wie eine fleischige Schimmeldecke ein femininer Körper, welcher sich an die Person schmiegte.
Es lag etwas seltsam zärtliches in den Bewegungen der Frau, wie sie mit ihren krebsroten, unförmigen Gliedern um die Person legte. Sie wispern, ganz fein. Ein Lied in einer Sprache, alt und fremd, von dem Leben in einer Gemeinschaft von Freunden und Familie erzählend. Es geht in eine Summen über, als die Personen in ihren Ruhezustand wechselte.
Jördis wachte auf. Sie tastet neben sich, die leere Mulde nach dem fehlenden Bettgenossen suchend. Sie ermittelte anhand der Temperatur, dass es schon länger verlassen wurde, und schnupperte etwas am Bettzeug. Sie lächelte.
Jördis wand sich aus der Koje und noch etwas schlaff versuchte sie sich aufzurichten.
Ricmod
„Ich hasse dich. Ich hasse dich so sehr!“
„Füttere mich mit deinem brennenden Hass. Füttere mich mit deiner Aufmerksamkeit.“